(4.5.2017, Donnerstag)

Heute haben wir ein größeres Treffen vor uns. Oliver (europäischer Name) hatte uns ein Treffen für den Lautsänger zugesagt. Inzwischen hatte er ja auf der Art Beijing die Menschen in die Ton-Kreis-Bilder eingeführt, nachdem ich ihm im MoCA eine differenzierte Einführung gegeben hatte. Von mir aus war ausgesprochen worden, hier schrittweise eine Firma zur Produktion des Lautsängers aufzubauen. Das Gebäude ist mehrfach gesichert, durch große, dicke Türen werden wir von dem empfangenden Mitarbeiter in die erste Etage geleitet. Das Haus ist quadratisch um eine quadratische Halle gebaut. Normalerweise lässt Oliver sonst seine Gäste gerne mit einer großen Limousine abholen, aber heute ist sie schon im Einsatz. Wir werden in ein Empfangszimmer geleitet und dort mit Getränken und Ananasstücken begrüßt. Freundlicherweise hat uns Nouri eine seiner Mitarbeiterinnen als Dolmetscherin zur Verfügung gestellt, zusätzlich ist die gesamte Zeit die recht Hand von Oliver anwesend (ihr europäischer Name: Alice). Gesprochen wird vor allem Englisch, wobei man anmerken muss, dass die hier professionell arbeitenden Manager/Sekretärinnen ein perfektes amerikanisches Englisch sprechen.

Für den Aufbau habe ich 2h veranschlagt, denn wir testen, wo es am besten klingt. Ich habe Oliver gebeten, seine besten Lautsprecher gegen meinen Lautsänger antreten zu lassen, mit der Hoffnung, dass er uns die Tür zum chinesischen Markt öffnen kann. Bevor es losgeht, führt er uns (Ralf T. und mich) in einen Demo-Raum, um die neuesten Entwicklungen zu zeigen. Jetzt erst zeigt sich, dass er früher eine leitende Funktion im Lautsprechersektor hatte. Er war der Beauftragte von Philipps für China und daher ist er erfahren im Umgang mit Lautsprechern. Philipps wurde aber aufgeteilt und er musste sich einer neuen Aufgabe widmen.

So ist Oliver international viel unterwegs, und es kommen potentielle Käufer in dieses Gebäude, das rein der Repräsentation, Treffen und dem Verkauf dient. Oliver zeigt anschließend diverse Räume, von denen ich einen großen Besprechungsraum (Konferenzsaal) wähle. Während verschiedene Lautsprecherexemplare hereingetragen werden, verschiedene Verstärker, CD-Player, baut Ralf T. den Lautsänger auf. Es sind von Oliver mehrere Menschen abgestellt, aufbauen zu helfen, schlussendlich übernimmt aber Ralf T. als Ingenieur die Aufbauarbeiten allein. Nach ca. 1½ Stunden Vorarbeit sind wir fertig. Der große Moment kann beginnen. Was in den nächsten Stunden passiert, ist äußerst dynamisch. Oliver (und sein Stab, es sind immer Begleitpersonen dabei), ist fassungslos, nachdem er die ersten Töne gehört hat. Er läuft aus dem Raum, telefoniert, wir setzen schrittweise die Demonstration fort, und man merkt, dass er ein führender Techniker und Fachmann ist. Er stöpselt um, vergleicht, lässt die Lautsprecher verschieden aufstellen, immer wieder neu, auf dem Boden, aufeinander, lässt noch bessere Lautsprecher holen. Den Lautsänger hatte ich vorgestellt als ein erstes Beispiel von organischer Technik, die nicht die Umwelt in Erdatmosphäre, Erde, Elemente und den Menschen demontiert und schlussendlich zerstört. Dabei ist die Kymatik die Forschungsmethode, die in Kunst und Wissenschaft dem Leben organologisch auf den Grund geht. Da Oliver sehr intelligent und aufnahmebereit ist und er sich gerade im Lautsprechersektor sehr differenziert auskennt, zusätzlich noch Erfinder, Forscher und Entwickler von Technik, und obendrein China technologisch dabei ist, im Computerbereich und an anderen Technologien davonzuziehen, ist unübersehbar, wie es an ihm nagt und zusätzlich sein Weltbild anfängt zu bröckeln. Denn ohne Zweifel ist der Lautsänger der Anfang einer neuen Epoche, der Lautsprecher im Grunde akustische Gewalt. Plötzlich taucht sein Partner auf, der zweite Chef, den er wohl angerufen hat. Auch er taucht ein, ich nutze die Gelegenheit, Oliver gründlicher in die Kymatik einzuführen an Hand des Buches von Hans Jenny. Unmittelbar  danach  führt  Oliver  seinen  Partner  (europäischer  Name:  Viktor)  in  die Kymatik ein. Ich zeige dann, wie gerade in der Konferenztechnik der Lautsänger neue Dimensionen eröffnet. Nach 3h Prüfen will Oliver wissen, ob man den Lautsänger auch in großen Räumen anwenden kann. Ich antworte, dass der Lautsänger überall gleichzeitig saugt und der Klang von außen kommt, es von daher keine Frage ist. Ungläubig wartet Oliver. Seine Boxen sind inzwischen 3-4x so groß wie der Lautsänger. Sie arbeiten aber nur mit Power, also einer hohen Watt-Zahl, und ich demonstriere, wie die menschliche Stimme den Klang nicht allein zentrifugal, sondern auch überall gleichzeitig ansaugt (zentripetal). Der letzte Vergleich beginnt. Unten, in der Mitte der Halle aufgebaut: zwei große Lautsprecherboxen, daneben der äußerlich viel kleinere Lautsänger. Ich zeige Oliver dann, dass wir uns beliebig weit entfernen können, der Klang bleibt beim Lautsänger. Wir gehen und gehen durch Flure, der Klang nimmt kaum ab. Als ich dann sage, dass der Verstärker ein Viertel aufgedreht ist und kurzfristig auf die Hälfte hochgefahren wird, dabei der Hallenraum winzig erscheint, gibt sich Oliver fast geschlagen. Zum Schluss will er noch von seiner rechten Hand Alice durch das Mikrofon vorgelesen bekommen, wieder im Vergleich Lautsprecher und Lautsänger. Der Unterschied ist frappierend, Oliver still und sprachlos. Es wird noch 2h dauern, bis er die Sprache wieder auf den Lautsänger richtet. Er sagt, es sei nun Zeit für das Essen. In zwei Autos, einem neuen Bus und einem Porsche Panamera fahren wir zu einem Restaurant. Wir werden dort in ein abgetrenntes Nebenzimmer begleitet, es scheint der Ort zu sein, zu dem er gerne Gäste einlädt. Alle zusammen sind wir sieben Personen. An einem großen, runden Tisch nehmen wir Platz. Eine wunderschöne, drehbare Glasplatte steht in der Mitte. Sie hat einen Durchmesser von ca. 1,50m. Verschiedenste Speisen, die ich noch nie gesehen habe, werden serviert. Wiederum nach 1½ h beginnt das Gespräch. Auch der zweite Chef ist dabei. Oliver stellt lange Zusammenhänge dar, die die Übersetzerin Doki sich merken kann (10 Min.). Zum Ende des Gesprächs stellt Viktor (der zweite Chef) fest, dass sie viele Verbindungen haben und bereit sind zu helfen. Uns wird angeboten, die Konkretisierung in einem weiteren Treffen zu vollziehen. Wir werden zu unseren Gästequartieren gebracht. Oliver ist bester Laune und meint, Atmani käme von Art, denn die Lautsänger wären zu einem großen Teil aus der Kunst geboren. Und er fasst zusammen: Artmani. Alle lachen lautstark.

 

Zum Seitenanfang