23.3.1948

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Wagner holt Weltmotive: Welt tönt  in seiner Musik, Wesen wird offenbar als Tonseele; Ouvertüre zum Rheingold, Ouvertüre des fliegenden Holländers, Karfreitagszauber, Fliederzauber, Johannizauber, in den Meistersingern, Frühlingszauber in der Walküre, Feuerzauber, das alles Weltelement, Weltwesen, das tönend offenbar wird. Es wird sein Innenwesen offenbar, seine Seele, und zwar wortwörtlich seine wirkliche Seele. Im Karfreitagszauber z.B. wird das wirkliche Seelensein der Natur erlebt, das von reinen Liebeskräften durchleuchtet ist. Die Natur ist die Form dieses Seelischen. Deshalb ist die Physiognomie, Gebärde; ihr Wesen strömt in der Musik unmittelbar selbst.

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Deshalb die ungeheure Spiritualität von Wagners Werk.

über sein Bewusstseinszustand, wenn er komponierte. Er nennt es einen Traumzustand. in Briefen an Ludwig. Nur in diesem Zustand kann er schaffen es sind Weltträume. Inneres Gehör für die Weltseelen. Die Menschenseele ist dabei; was sie ist: Weltseele.

 

 

12.8.1952

Die gewaltige Rotationsform der Milchstrasse ist eine sphärenhafte Gestalt astronomischer Art. Ein ungeheures Ei. Diese Welteneier sind Sphäroide. Als solches Ganze sind sie Ausdruck von Wesenheit.

Götterumkreis.

12.8.1952

Spiralnebel sind die Bewegungsformen astronomischer Systeme, wie sie werden. in ihren Spiralen strömt das werdende System. Es entwickelt sich in der Form der Spiralnebel. Diese Entwicklung findet stofflich ihren Ausdruck im periodischen System, das genetisch zu betrachten ist.

 

Junge Elemente, alte Elemente. Das periodische System ist der Ausdruck einer Genese. Der materiellen-stofflichen Genese unseres Systems.

16.3.1948

 

Die Eule ist eine Angstgestalt, ein Angstgeschöpf, eine Angstäusserung

 

18.3.1948

Enten beobachtet: sie sind ununterbrochen von Tics durchzuckt. Die Vögel haben Tics.

            Bachstelzen.

            Rotschwänzchen.

18.3.1948

1

heute im Zoo den Pfau betrachtet. Jedes Pfauenauge ist der ganze Farbenpfau. Dieser rein farbig auf getupft: ist ein Pfauenauge; es wiederholt sich der ganze Farbenpfau in jeder Feder. Der Pfau rein farbig betrachtet steht so vielfältig vor einem. Die Pfauenaugen entstehen erst mählich. In den Federn der Vögel ist das Metamorphosewesen in Farben und Farbenformen, in Zeichnungen u.s.w. strömend. Es fliesst; so ist es in seinem Wandeln ganz offenbar. Der Pfauenkopf ist selbst wieder der ganze

Pfau, subsummiert und konzentriert.

            Zusammengezogen verschmolzen

            aber er ist angedeutet.

Der Hals von einem blendenden Blau es kommen über den Rücken goldgrüne Schildchen. In diese zentral ein Strahl

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blau, der von Kupfer umgeben ist; mählich entfalten sich die Augen. Die weitesten sind die vollständigsten. Tiefes violett blau, herrliches leuchtend blau, Kupfer, goldgrün: es ist der ganze Farbenpfau in einem Farbspiegel, als reines Farbbild. Was den ganzen Pfau färbte, ist an jeder Feder wirksam aber nur malend, nur als Farbenbild. Dies malende, spiegelnde, glänzende, abglänzende, wunderbar abtintende (Farbtinten geistiger Art) ist der Ursprung der Tierfarben. Es lässt sich genau verfolgen. wie Federn gleichfarbig am Pfau erscheinen, Hals, Rücken, Brust als gleichartige kleiden, und wie sie ungleichartig werden: d.h. die Elemente des Gesamtpfaus in sich vereinigen. Am Hals sind alle blau, auf dem Kopf alle tief blau,

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auf dem Rücken alles goldgrüne Schildchen, sie sind gleichartig und im grossen ganzen gleich einheitlich gefärbt. Sie haben nur eine Färbung. Dann kommen die Federn, die nicht nur einfärbig sind, sondern vielfärbig; d.h. die Gesamtheit des Farbigen erscheint auch an ihnen: sie enthalten alle Farben. In den einzelnen Zonen alle Nuancen, Zwischen- und Übergangsformen. Ganze Federn, die am ganzen Tier, einem Strahl am einzelnen Pfauenauge entsprechen. Der radschlagende Pfau praesentiert daher folgendes. Er ist als Gesamtwesen zu sehen, das in sich sphaerisch viele Einzelwesen umfasst, die alle Abbilder des ganzen sind. Eine Farbensphäre mit grossen Farbzonen und darin viele einzelne Sphären mit Farbzonen, die alle im Kleinen Abbild des

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Ganzen sind ein kosmisches Prinzip.

Die Federn auf dem Kopf des Pfaus werden „höckerig“, „warzig“, „gekrösing“, ein Schritt und die Federnnatur hört ganz auf; es kommen Fleischwarzen, Leisten, Kämme, Lappen, Gekröse hervor, wie bei vielen Hühnervögeln. (siehe Truthahn!)

Verhältnis der Adler

            Falken             Zu den Geiern.

            Sperber

 

 

17.3.1948

1

heute wieder gesehen: alle Kinderbücher, Bilder, Blättchen, Reklamemarken u.s.w. u.s.w. in Kinderbetten und auf Kindertüchchen voll von Micky-Maus und anderem solchen Ungeziefer. (der „Globi“ als Lokalgrösse) alles infiziert von Walt Disney. Genau einige solche Walt Disneygestalten heute betrachtet bei einem Kind. Diese Missfiguren sind Unternaturen. Im Schein des Natürlichfigürlichen zeigt sich ein unternatürlich-daemonisches. Dämonengespenster stecken drin, durchschossen mit Explosivkräften, grauenhaft alliiert mit Obszönität. Das erfreut sich der Beliebtheit des Publikums.

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als Bilder überall, im Film, als „Puppen“ in den Spielzeugläden. Damit leben die Kinder, werden die Kinder überschwemmt.

Früher leben der Kinder mit heiligen Geschichten, mit Göttergeschichten, Heldensagen u. Märchen; Göttern, Heroen und Naturgeistern. Dann das Herausgleiten aus dem Göttlichen Bereich, aus Götter- und Heldensphären, aus Märchenweben: Marktstein! Robinson Crusoe: der Mensch als solcher, wohl fromm, aber hier auf Erden der Mensch allein; alle Naturgeistigkeit weg, alles Sagenhafte, alles mystische weg. Eine Mythen lose Geschichte. Man denke sich einen Griechen auf

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eine Insel allein verschlagen: der Inselgott, die Inselgöttin, die Quellennymphen erschienen. Hier bei Robinson ein Engländer auf die Insel versetzt. Er sieht sich als solcher um, arrangiert sich als solcher, etabliert sich, mit seiner Tatkraft, seinen Fähigkeiten ein Mann allein. Was er mit seinen Kräften u. seinem Bewusstsein vermag, vollzieht er. Nichts unmittebares lebendiges, Spirituelles wirkt herein. Als Symbol des eigentlichen modernen Menschen, der nur auf sich steht. Die moderne Situation des Menschen.

Heute Spuk, Daemonenspuk.

Aus göttlichen Bereichen durch den Menschenbereich in den Unterbereich der Maschienendaemonen. Dies ist in Marken der Weg, den die Kindererziehung durchlaufen hat. Die Bilderspeise der Kinder.

Dazwischen der aus dem Abgrund perversen Menschenhasses geborene Gulliver von Swift.

 

18.3.1948

Früher Göttergesetze in den Erzählungen u. Bildern für die Kinder.

Dann Menschenart (Robinson) Heute Maschienengesetze. Walt Disney: Mechanismen ausser der Obszönität liegen seinen Figuren und den damit verwandten Maschienengesetze zugrunde.

Mechanisierte Märchen.

durchsetzt von Sprengstoffen und Zerstäubenskräften. „Splitterbomben“

 

Das Spielzeug hat technischen Ursprung. Maschienenkräfte haben es geschaffen. (ich meine nicht die Herstellung in der Fabrik, sondern den Ursprung seiner Natur im Maschienengeist)

 

21.11.1952

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… siehst du Wasser an, so hast du einen wunderbaren Eindruck. Auch wenn du es nur in einem Lavabo sprudeln lässt, hast du diesen Eindruck: es ist heilend. es macht

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gesund. es macht dich wieder gesund. es macht dich wieder jung. Das Wasser unschuldig. „ambryologische Natur“, das Werden, die „Urzeit“, die Urgeburt; Ursprung, Quell, dein er­stes Werden. Was dir aus dem Wasser aufsteigt, ist heilig – wunderbar und tiefste Genesung (neuwerden). du wirst gesund. jung. neu. neugeboren.

Bäder: ihr Geheimnis

Gesundbrunnen

 

Jungbrunnen.

Hans Jenny über ...

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